Messier 13 - Der Herkules Kugelsternhaufen
Der für seine Stärke berühmte Held Herakles war der Sohn von Zeus und der sterblichen Alkmene. In erster Linie war Herakles ein Held von unglaublicher Kraft und herausragender Tapferkeit. Doch je nachdem, welchen Teil seiner Geschichte die griechischen Dichter der Antike erzählen, stellen sie seinen Charakter in unterschiedlicher Weise dar. Herkules wird dort auch als tragische Figur gezeigt, die ihre eigenen Kinder ermordet oder als seltsamer, komischer Charakter.
Nichtsdestotrotz widmeten die Römer dem griechischen Held Herakles das fünftgrößte Sternbild am Nachthimmel, das Sternbild Herkules. Herkules ist der römische Name für Herakles.
Das Sternbild Herkules besitzt insgesamt drei Kugelsternhaufen, M13, M92 und NGC 6229. Am bekanntesten ist der Kugelsternhaufen Messier 13, der auch als Herkuleshaufen bezeichnet wird.
Die erste nachgewiesene schriftliche Aufzeichnung von M13 stammt von dem britischen Astronom Sir Edmond Halley aus dem Jahr 1714, der damals den Sternhaufen als diffusen Nebel wahrnehmen konnte. Charles Messier nahm das Objekt 1764 als 13. kometenähnliches Objekt in seine bekannte Liste auf.
M13 ist der hellste Kugelsternhaufen am Nordhimmel. Er ist etwa 25.100 Lichtjahre von der Erde entfernt und besitzt die 300.000-fache Leuchtkraft der Sonne bei einem Durchmesser von 150 Lichtjahren. Der Sternhaufen enthält mindestens 500.000 Sterne und kann bereits unter dunklem Nachthimmel mit einem Fernglas als nebeliges Fleckchen wahrgenommen werden.
Zur großen Besonderheit von Kugelsternhaufen, wie M13 zählt das Alter dieser Objekte. Sie gehören zu den ältesten Objekten im Universum und entstanden vermutlich in der galaktischen Ursuppe, den ursprünglichen Gasnebeln, aus denen sich die Milchstraße formte. Der Herkules Kugelsternhaufen ist etwa 12,5 Milliarden Jahre alt, das Universum nahm seinen Anfang mit dem Urknall vor etwa 13,8 Milliarden Jahren.
M13 befindet sich wie viele andere Kugelsternhaufen im galaktischen Halo und ist gravitativ an die Milchstraße gebunden. Zwar kreist M13 um das Zentrum der Milchstraße, jedoch sehr eigenwillig indem er die galaktische Ebene bei jedem Umlauf zweimal kreuzt und sie dabei sogar durchdringt.
Kugelsternhaufen wie M13 sind ausgesprochen stabile Systeme, ihnen geht kaum ein Stern verloren. Nur hin und wieder werden einzelne Sterne durch extreme Gravitationskräfte im Zentrum aus dem Haufen gekickt.
Aber wo genau befindet sich nun der Herkules Kugelsternhaufen am Nachthimmel?
Das Sternbild Herkules
Das Sternbild Herkules liegt in der nördlichen Hemisphäre und ist zwischen den Breitengraden 90°N und 38°S sichtbar. Die Sternkonstellation kann daher von der gesamten Nordhalbkugel beobachtet werden. Am besten kann das Sternbild von der Nordhalbkugel in den Monaten März bis September gesehen werden.
Herkules ist zwar ein sehr großes Sternbild, es ist aber nicht besonders auffällig. In dem nachfolgenden Ausschnitt aus Stellarium ist das Sternbild Herkules in Richtung Osten am 28.04.2025 um 23:30 Uhr mittig abgebildet.
Der Herkules Kugelsternhaufen befindet sich auf der imaginären Verbindungslinie der beiden hellen Sterne Vega im Sternbild Leier und Alphecca im Sternbild Nördliche Krone:
Randnotizen zum Foto
Ich habe den Herkules Kugelsternhaufen in drei Nächten aufgenommen. Wenige Tage vorher wurden meiner Skywatcher HEQ5-Montierung alle Kugellager entnommen und durch Hochpräzisions-Kugellager der Firma SKF ausgetauscht (Danke an Stefan ❤️ Kugellager liegen dir einfach im Blut). Deswegen diente vor allem die erste Nacht als eine Art Probelauf. Ich war aber von der Qualität der Bilder der ersten Nacht so begeistert, dass ich zwei weitere Nächte dranhängte, um dann am Ende ausreichend Belichtungszeit gesammelt zu haben, um ein qualitativ gutes Foto zu produzieren.
Das Endresultat zeigt den Herkules Sternhaufen und seine galaktische Umgebung in voller Pracht:
Nachfolgend meine Aufnahmedaten inklusive Equipment tabellarisch zusammengestellt:
Objekt | Messier 13 |
---|---|
Aufnahmedatum | April 2025 |
Entfernung | 25.000 Lichtjahre |
Durchmesser | 150 Lichtjahre |
Belichtung | RGB jeweils 115 x 90 Sek. bei ISO 1000, Gesamt: 2 Std. 52 Min. |
Kalibrierung | BIAS / FLATS / DARKS |
Montierung | Skywatcher HEQ5 Pro |
Teleskop | Newton Skywatcher 150/750 PDS 6" |
Korrektor | Lacerta GPU Komakorrektor |
Filter | - |
Kamera | Sony Alpha 6000 astromodifiziert |
Guiding | Lacerta MGEN-3 |
Software | Adobe Lightroom, APP, DxO PhotoLab, Adobe Photoshop |
Galaxien in der Nähe
Nicht unweit vom Herkules Kugelsternhaufen entfernt, befinden sich zwei Galaxien, NGC 6207 und IC 4617.
NGC 6207 ist die größere, hellere Galaxie. Es handelt sich um eine Spiralgalaxie mit einer Entfernung von etwa 45 Millionen Lichtjahre zur Milchstraße. Anfang 2004 gab es dort eine helle Supernova, die über mehrere Monate am Himmel zu beobachten war.
IC 4617 ist die kleinere, unscheinbarere Galaxie. Bei ihr handelt es sich auch um eine Spiralgalaxie, die etwa 495 Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernt ist.
Die Arecibo-Botschaft für die Aliens
Auf Puerto Rico wurde 1974 anlässlich der Einweihung des neu überarbeiteten und verbesserten Arecibo-Radioteleskops eine Nachricht aus 23 x 73 = 1679 Binärzeichen in Richtung des Kugelsternhaufens M13 gesandt. Die Trägerfrequenz beträgt dabei 2,38 GHz und die Übertragung dauert ca. drei Minuten. Seit nun mehr 50 Jahren rast die Botschaft lichtschnell durch das All.
Bereits anderthalb Jahre vor der Arecibo-Botschaft sind die beiden Raumsonden Pioneer 10 und Pioneer 11 der NASA mit einer anderen, aber ähnlichen Botschaft auf eine sehr viel langsamere Reise ins All gegangen.
Die Arecibo-Nachricht wurde von Frank Drake und Carl Sagan zusammengestellt und enthält Informationen an potentielle außerirdische Zivilisationen im Kugelsternhaufen M13, wie z.B. zum Sonnensystem mit der Erde, zum Mensch, zur Bevölkerungszahl sowie zur Doppel-Helix der DNA. Die genaue Dekodierung der Botschaft kann auf der Seite des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) nachgelesen werden.
Ob ein solch alter Sternhaufen wie M13 das geeignete Ziel für potenzielles, außerirdisches Leben ist und in etwa 25.000 Jahren, wenn die Nachricht bei M13 ankommt, gerade ein außerirdischer Astronom während dieser drei Minuten sein Radioteleskop auf die Erde richtet, sei dahingestellt.
Andererseits könnte das hohe Alter der Sterne, statistisch betrachtet, die Langlebigkeit einer weit fortgeschrittenen technisierten Zivilisation begünstigen. Es kann darum nicht völlig ausgeschlossen werden, dass in einem Kugelsternhaufen doch jemand auf eine Nachricht von der Erde wartet…